Studierendenwerk Thüringen unterstützt gendergerechte Sprache

25.11.2022

Unsere Austausche mit Studierenden zeigen, dass sie in zunehmendem Maße für gendergerechte Sprache sensibilisiert sind, Studierende in ihrer Vielfalt ansprechen und alte Sprachmuster überdenken möchten. Um die Studierenden in ihren Interessen und die gesellschaftliche Entwicklung zu unterstützen, hat das Studierendenwerk Thüringen für sich einen Genderleitfaden abgeleitet, der Orientierung für den sensiblen Sprachgebrauch gibt und den Mitarbeitenden bei der Anwendung gendergerechter Sprache hilft.

Geschlechtergerechtigkeit hat das Studierendenwerk Thüringen im Leitbild als eines der zentralen Ziele definiert. Studierende aller Geschlechter sollen dieselbe Teilhabe und dieselben Chancen haben. „Durch einen sorgsamen Umgang mit der Genderthematik tragen wir dazu bei, dass verschiedene Geschlechtsidentitäten gleichermaßen berücksichtigt werden. Wir wollen damit erreichen, dass Studierende keine Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts erfahren“, erklärt Mirjam Triebe, Gleichstellungsbeauftragte des Studierendenwerks Thüringen. „Auch wenn wir uns im akademischen Umfeld bewegen, kann Gendern weder als akademisches Thema abgetan noch als Kulturrevolution abgestempelt werden. Wir wollen einen sorgsamen Umgang miteinander“, ergänzt Torsten Schubert, Geschäftsführer des Studierendenwerks Thüringen.

Dass es dabei mehr als zwei Geschlechter zu berücksichtigen gilt, ist nicht neu: „Seit 2019 ist durch die Reform des Personenstandsgesetzes im deutschen Recht anerkannt, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Es gibt hierzulande vier Möglichkeiten des Geschlechtseintrags: divers, keine Angabe, männlich und weiblich. Allein schon diese Tatsache ist wenig bekannt und kann durch geschlechtergerechte Sprache sichtbar und somit in den öffentlichen Diskurs gebracht werden“, erklärt Anna Klassen, Mitglied im Queer-Paradies – einer Interessensvertretung von Studierenden, die dem LSBTQLA*-Spektrum angehören. Dazu gehören zum Beispiel Menschen, die sich als inter, trans oder nicht-binär bezeichnen.

Dass diese Menschen nicht nur mitgedacht, sondern bewusst angesprochen werden, betont Klassen als weiteren wichtigen Aspekt, der für einen gendersensiblen Sprachgebrauch spricht: „Es geht aus zahlreichen Studien hervor, dass der Gebrauch des generischen Maskulinums zu einem geringeren gedanklichen Einbezug von nicht-Männern führt“. Insofern ist die Benennung aller Geschlechter eine Chance, die zu mehr Bewusstsein von Geschlechtervielfalt führen kann.

Der Genderleitfaden des Studierendenwerks Thüringen ist online verfügbar und informiert ausführlicher zur Frage „Warum ein Genderleitfaden?“. Um gendergerecht zu formulieren, verwendet das Studierendenwerk Thüringen die drei Varianten „neutrale Formen“ (z.B. Teilnehmende), „umformulieren“ (z.B. alle Personen, die teilgenommen haben) oder das „Gendersternchen“ (z.B. Teilnehmer*innen).

Mirjam Triebe ist Gleichstellungsbeauftragte und Ansprechpartnerin zum Gendern

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